Kopf­schmerzen

Kopfweh-Arten

Kopfschmerzen Arten erklärt

Kopfschmerzen sind sehr vielfältig – mehr als 300 verschiedene Arten sind bekannt. Hier erklären wir die häufigsten.

Spannungs-Kopfschmerzen

Häufigkeit: Die häufigste Kopfschmerz-Art, ungefähr 60-80% der Personen in der Schweiz und weltweit leiden hin und wieder an Spannungskopfschmerzen

Ausprägung:

  • Drückende beidseitige Kopfschmerzen (“wie ein Band um den Kopf“)
  • Leichte bis mittelstarke Schmerzen
  • Oft nur die Stirn, manchmal der ganze Kopf
  • Keine weiteren Begleitsymptome wie Übelkeit oder Lichtüberempfindlichkeit
  • Verstärkt sich nicht durch körperliche Aktivität

Ursachen: Wie Spannungskopfschmerzen entstehen, ist bisher noch ungeklärt. Derzeit geht man davon aus, dass die Ursache ein Zusammenspiel von Stress und erhöhter Anspannung der Nackenmuskulatur ist. Dies führt bei häufigem Auftreten zu einer gesteigerten Schmerzempfindlichkeit der Schmerzzentren im Gehirn. Kommen psychosoziale Belastungen hinzu, können dies Anzeichen für eine Chronifizierung sein.

 

Migräne

Häufigkeit: 10-20% der Bevölkerung erlebt Migräne-Episoden

Ausprägung:

  • Pulsierend, pochend oder hämmernd
  • Meist einseitig
  • Mittel bis starke Schmerzen
  • Typische Begleitsymptome sind Übelkeit, manchmal auch Erbrechen, Licht- und Geräuschüberempfindlichkeit
  • Etwa 15-20% erleben vorausgehend eine «Aura»
  • Nehmen bei körperlicher Aktivität zu, die Betroffenen haben ein Rückzugs- und Ruhebedürfnis

Ursachen: Es gibt Hinweise, dass Betroffene eine genetische Veranlagung für Migräne haben. Das Gehirn kann auf bestimmte Umgebungsreize oder Überlastungen mit einer Migräne-Episode reagieren.

 

Cluster-Kopfschmerzen

Häufigkeit: Ungefähr 1 von 1'000 Personen erlebt Clusterkopfschmerzen

Ausprägung:

  • Bohrend, stehend oder brennend
  • Immer einseitig, meist im Bereich des Auges
  • Extreme Schmerzen
  • Typische Begleiterscheinungen sind Bewegungsdrang, hängendes Augenlid, tränende Augen, verstopfte oder laufende Nase

Ursachen: Die Ursache von Clusterkopfschmerzen ist noch ungeklärt. Clusterkopfschmerzen treten, wie es der englische Name sagt, meist in «Haufen» auf, Episoden von mehreren Wochen, mit mehrfachen kurzen Attacken 

 

Kopfschmerzen Arten Grafik

Medikamenten-Übergebrauchs-Kopfschmerz (MÜKs)

Häufigkeit: Die genaue Häufigkeit ist unklar, man geht von ca. 1-2% der Bevölkerung aus

Ausprägung:

  • Ursprüngliche Kopfschmerzattacken (Spannungskopfschmerz, Migräne o.a.) werden immer länger und häufiger
  • Häufiger beidseitig
  • Weniger ausgeprägt pochend, dafür häufig auch drückend
  • Begleitsymptome wie Übelkeit, Erbrechen, Licht- und Geräuschempfindlichkeit sind weniger ausgeprägt als zuvor in den heftigen Attacken

Ursachen: Die Einnahme von Schmerzmedikamenten an 10 oder mehr Tagen im Monat kann zu häufigeren Kopfschmerzen führen. Man geht davon aus, dass die gute Wirkung der Schmerzmittel zu einem beschleunigten «Lernprozess» des Gehirns führt. In der Folge müssen Schmerzmittel immer häufiger eingenommen werden. Diese Art von Kopfschmerzen entsteht oft erst nach Monaten oder Jahren.

 

Hormonabhängige Kopfschmerzen

Häufigkeit: Viele Frauen bekommen Kopfschmerzen, wenn sich ihr Hormonhaushalt verändert. Die genaue Häufigkeit ist unklar.

Ausprägung:

  • Menstruelle Migräne: Sie tritt rund zwei Tage vor bis drei Tage nach dem Einsetzen der Menstruation und zu keinem anderen Zeitpunkt im Zyklus auf.
  • Menstruationsassoziierte Migräne: Wie die menstruelle Migräne, jedoch zusätzlich auch zu anderen Zeitpunkten des Zyklus.
  • Kopfschmerzen: Kopfschmerzen können unter anderem auch im Rahmen des prämenstruellen Syndroms (PMS) vorkommen. Sie treten meistens wenige Tage vor oder während der Menstruation auf.
  • Hormoninduzierte Migräne: Wenn innerhalb von drei Monaten nach Beginn der Einnahme von östrogenhaltigen Hormonen (z. Bsp. Verhütungsmittel) Migräneanfälle neu auftreten, spricht man von einer hormoninduzierten Migräne. Im Zusammenhang mit kombinierten Verhütungsmitteln kann dies gefährlich sein und sollte von einem Arzt/einer Ärztin abgeklärt werden, insbesondere wenn auch Auren neu auftreten

Ursachen: Die Auslöser für die hormonabhängige Migräne sind nicht abschliessend geklärt. Die Ursachen können hormonell und nicht-hormonell sein. Häufige Auslöser sind der Abfall des Östrogenspiegels und die starken Hormonveränderungen während dem Eisprung. Auch die hormonellen Veränderungen, die mit dem Herannahen der Wechseljahre oder in den ersten Wochen der Schwangerschaft auftreten, können Kopfschmerzen auslösen oder nochmals häufiger machen.

 

Kopfschmerzen können also sehr vielfältig auftreten, sie sind jedoch in den meisten Fällen nicht lebensbedrohlich. In den folgenden Fällen empfiehlt sich jedoch ein Besuch beim Arzt oder der Ärztin.

  • Neu aufgetretene, sich verändernde oder unklare Kopfschmerzen, die seit längerer Zeit ohne Besserung anhalten
  • Gleichzeitiges Fieber
  • Gleichzeitige Krampfanfälle, Lähmungen oder Taubheitsgefühlen
  • Schmerzveränderung bei Lageänderung
  • Kopfschmerzen im Alter
Journalistin: Nadine Gantner
Datum: 29.06.2022